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Umnutzung eines landwirtschatlichen Anwesens

Das seit langer Zeit brach liegende Anwesen liegt außerhalb der Stadt an einem See, der vor 50 Jahren im Zuge des Autobahnbaus entstand und nun durch üppigen Bewuchs eingefasst inmitten des bauplanungsrechtlichen Außenbereichs liegt.

Das Anwesen war Mitte der 1950er Jahre als sog. Vollbauernstelle als einfacher Streckhof (lineare Aneinanderreihung von Wohnhaus, Stallung und Scheune unter einem Dach) errichtet und im Laufe der Jahre um mehrere Nebengebäude zunächst zum Vierseitenhof und später durch zusätzliche Gebäudeteile (nach außen) erweitert worden. Bis 2010 wurde der Seehof bewirtschaftet. Der neue und sehr ambitionierte Eigentümer ließ das Anwesen zunächst durch Abbruch der verschiedenen Erweiterungsbauten wieder zum „erkennbaren“ Vierseitenhof werden. Neben der Nutzung durch seinen Forstbetrieb plante er zudem neben seiner Betriebsleiterwohnung und einem sog. Altenteiler (beide auch vorher schon vorhanden) weitere Wohnflächen im alten Stall- und Scheunenbereich zu schaffen und diese vorzugsweise an Mitarbeiter zu vermieten. Im Gegensatz zu Betriebsleiterwohnung und Altenteiler, die sich mit ihrem Eingang zum Innenhof ausrichten, sind die übrigen Wohneinheiten dem Außenbereich zu orientiert. Durch die horizontale Aneinanderreihung der unterschiedlich großen Wohnungen wurde zudem erreicht, dass jede Wohneinheit über einen eigenen kleinen Freibereich mit Sitzbereich und einen eigenen Eingang verfügt. Gemein ist ihnen die Anlage als Maisonette-Wohnung. So verfügt jede Wohneinheit über zwei intern miteinander verbundene Etagen.

Das zur Nutzungsänderung beplante Gebäudeteil (der ehemalige Streckhof) ist ein bauzeittypisch einfacher monolithisch gemauertes Mauerwerks- und Stahlbetonbau mit zimmermannsmäßiger Dachkonstruktion. Die Gebäudehülle wurde der neuen Nutzung entsprechend umgestaltet sowie gem.  Energie-Einsparverordnung ertüchtigt. Der Innenausbau erfolgte nach Abbruch alter Einbauten in Mauerwerk und Trockenbau. Die gesamte Maßnahme wurde durch einen gelisteten Energieberater begleitet. Die entstandenen (neuen) Wohneinheiten orientieren sich am bestehenden statischen Stützsystem und sind insofern in ihrer Breite unterschiedlich.

Zu Schaffung zusätzlicher Abstellflächen wurde für die neuen Wohneinheiten ein einfaches unbeheiztes Zweckgebäude für die notwendigen Mülltonnen sowie Stellfläche für Fahrräder und Kinderwagen in Holzrahmenbau errichtet.

Binder . Jarczyk . Architekten 2019

Auftraggeber
privat
Status
fertiggestellt
Fertigstellung
2019