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Sanierung eines denkmalgeschützten Wohnhauses

Das Gebäude liegt nördlich der Bergkirche im exponiertesten Bereich der Zwingenberger Altstadt. Es handelt sich um ein Doppelhaus, dessen westliche Seite bereits vor Jahren saniert wurde. Das Gebäude steht als Einzeldenkmal unter Schutz und wird in der Denkmaltopographie Hessen/Bergstraße geführt.

"Bereits 1557 erbaut, wurde es etwa 1750 in zwei Wohnungen unterteilt. In den Jahren 1928, 1948 und 1973 erfolgten gravierende Erneuerungen, die von der ursprünglichen Substanz verhältnismäßig wenig übrig gelassen haben." So ein Textauszug aus der o.g. Denkmaltopographie.

Die geplante Sanierungsmaßnahme wurde im Rahmen der Dorferneuerung gefördert und nach deren Materialvorgaben in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde des Kreises umgesetzt.

Es handelt sich bei dem zu sanierenden Gebäudeteil um einen Mauerwerks- und Fachwerkbau, der nach vielen Umbauten nichts mehr mit der historischen Substanz gemein hat. Das Erdgeschoss ist teilweise mit einem Gewölbekeller unterbaut, der noch wesentlich älter sein dürfte, als das Gebäude. Das Obergeschoss besteht an Süd- und Ostfassade ebenso aus einer Fachwerkkonstruktion, wie der östliche Giebel des Krüppelwalmdaches (liegender Stuhl).

Obgleich dies wegen des Denkmalschutzstatus des Hauses nicht notwendig ist (Befreiung von den Auflagen der EnEV), wünschte die Bauherrschaft eine möglichst zeitgemäße Dämmung der Gebäudehülle. Um untypisch dicke Dachränder an Traufe und Ortgang zu vermeiden, wurde die Dachdämmung als Mischung aus Zwischen- und Aufsparrendämmung in mineralischem Baustoff hergestellt. Als besondere Schwierigkeit erwies sich hierbei das Anpassen der neuen und der bereits sanierten Dachfläche (durchgehende Eindeckung). Als Dachhaut sind Biberschwanzziegel (Ton) der gleichen Färbung, wie am westlichen Gebäudeteil bereits vorhanden, verwendet. Die Fassaden erhielten eine Lehminnendämmung, die einen hervorragenden Feuchtigkeitsaustausch gewährleistet und so eine Kondensatbelastung für das Holzwerk der Fachwerkkonstruktion ausschließt.
Außenputz sowie die Farbe für den Anstrich des Holzwerks einschl. Fenster, Klappläden und Außentür wurden in Abstimmung mit dem Denkmalschutz festgelegt. Die Fenster (heimisches Holz) wurden konstruktiv und in Anlehnung an historische Vorbilder gegliedert.

Binder . Jarczyk . Architekten 2018

Auftraggeber
privat
Status
fertiggestellt
Fertigstellung
2018